Lexikon der Buchbindekunst

Alle wichtigen Begriffe von A-Z

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  • Jedes von der Maschine kommende Papier hat eine Laufrichtung. Man versteht darunter die Lager der überwiegenden Mehrzahl der Fasern in einem Bogen. Die Bezeichnung "Schmalbahn" bedeutet, dass die Fasern parallel der breiten Seite, "Breitbahn", dass sie parallel der schmalen Seite laufen. Noch um die Jahrhundertwende wussten die wenigsten Buchbinder, was unter der Laufrichtung zu verstehen ist. Zu lange haben sie mit handgeschöpftem Büttenpapier gearbeitet, das ja bekanntlich keine Laufrichtung hat

  • Der älteste und traditionellste Bezugsstoff ist das Leder. Seine Haltbarkeit ist grundlegend abhängig von seiner Bearbeitung durch unterschiedliche Arten des Gerbens, Spaltens, Bleichens, Färbens und seiner Aufbewahrung. Als Lederlieferanten für Einbände kommen die domestizierten Tierarten Schaf, Ziege, Kalb, Rind und Schwein, sowie Hirsche, Rehe oder anderes Wild in Frage. Einbandleder wurde immer schon vorwiegend aus anderen Ländern importiert. Besonders Ziegenleder ist in seiner Vielfalt einzigartig. Die verschiedenen Sorten unterscheiden sich dabei nicht nur hinsichtlich ihrer Herkunft, sondern auch durch verschiedenste Herstellungstechniken und ihre Narbung. Lediglich bei Rinderhäuten besteht in Deutschland kein Importbedarf.

  • Er unterscheidet sich vom "Franzband" durch eine vereinfachte Technik. Die Deckel sind, wie bei Gewebeeinbänden, vom Falz "Rücken" abgerückt, die Heftbünde kleben innen auf den Deckeln.

  • Auch Lederauflage genannt. Sehr dünn ausgeschärftes farbiges Leder wird nach einem Entwurf auf einen Ledereinband geklebt; die Konturen können blind oder mit Gold umrandet werden, aber auch ohne diese Handrucktechnik bleiben.

  • Relieftechnik, bei der Schrift- oder Ornamentformen aus dünner Pappe ausgeschnitten, auf Pappe geklebt und mit Leder, Pergament, Gewebe oder Papier überzogen werden. Unter Vorlage weicher Makulatur eingepresst, heben sich die aufgeklebten Formen hervor. In Wien bereits vor über 100 Jahren an Mappen und Koffern angewendet, von Otto Gurbat in Berlin, der diese Technik "profiliert" nannte, weiterentwickelt und durch Heinrich Engel allgemein bekannt gemacht.

  • Der Begriff Lederschnitt bezeichnet eine Technik der Lederverzierung, bei der ein Motiv mit einem Messer in vorher erwärmtes und eingeweichtes Leder geschnitten wird und durch anschließendes Empordrücken der Schnittkanten plastisch erhaben erscheint.
    Der Lederschnitt wurde im Mittelalter in ganz Europa zur Verzierung vieler lederbezogener Gebrauchsgegenstände eingesetzt. Sowohl Kästen und Truhen als auch Schwertscheiden oder Urkundebehälter wurden auf diese Weise geschmückt. Vornehmlich im deutschen Sprachraum des 15. Jahrhunderts fand der Lederschnitt darüber hinaus vielfache Anwendung auf kostbaren Einbänden.

  • Eine Legierung ist ein metallischer Werkstoff, der aus mindestens zwei Elementen besteht, die gemeinsam die metalltypischen Merkmale kristalliner Aufbau mit Metallbindung aufweisen.

  • Leime sind wässrige Lösungen von Klebstoffen. Nach einer neueren Definition (DIN 16921) kann es sich um Lösungen von tierischen, pflanzlichen oder synthetischen Grundstoffen in Wasser handeln. Früher wurden Leime als Klebstoffe auf der Basis organischer Stoffe bezeichnet, dazu zählen die aus Häuten und Knochen gewonnenen Glutinleime (z. B. Knochenleim, Hautleim) und die aus Milcheiweiß hergestellten Kaseinleime (z. B. Quarkleim). Nun wurde durch die Normierung der ursprüngliche Begriff von Leim als Klebstoff auf Basis tierischer Eiweiße auf pflanzliche (Kleister) und synthetische Klebstoffe erweitert.

  • Leimtöpfe bestehen aus zwei Einheiten – zum einen aus einem äußeren Topf für das Wasserbad, mit einem evtl. elektrisch regelbaren Heizelement – und zum anderen aus einem passenden Topfeinsatz für den Leim.

  • Harmonikaähnlich Drucksache zum Auseinanderziehen (Leporelloalben, Leporellofalzung); nach dem Diener Don Juans aus Mozarts gleichnamiger Oper so genannt.

  • Am Kopf eines Buchrückens angeklebter Seiden- oder Baumwollfaden, um bestimmte Textstellen im Buch durch Einlegen schnell wieder finden zu können.

  • Drucktype, Bleibuchstabe. Die Einzeltypen des Setzers werden in der Buchbinderei zum Titeldrucken benutzt. Da sie billiger sind als die für den Buchbinder gegossenen Messinglettern, werden sie gern benutzt.

  • Mit Lettern bezeichnet man in England das Titeldrucken mit Einzelbuchstabenstempeln aus Messing.

  • Luxuseinband mit Leder- oder Pergamentdecke; enthält in der Regel wertvolles Druckgut.

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