Lexikon der Buchbindekunst

Alle wichtigen Begriffe von A-Z

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  • Der Begriff Ganzband bezeichnet in der Buchbinderei einen Einband, der vollständig, das heißt sowohl der Buchrücken als auch die Buchdeckel, mit demselben Überzugsmaterial bezogen ist. Dabei muss der Bezug aber nicht zwingend aus einem Stück bestehen.
    Das Gegenstück zum Ganzband stellt der Halbband dar, bei dem lediglich der Buchrücken und gegebenenfalls noch die Ecken oder die Vorderkanten der Buchdeckel mit einem strapazierfähigen Material, die Deckel selbst jedoch nur mit Papier oder dünnem Stoff bezogen sind.
    Die verbreitetsten Formen des Ganzbandes sind Ganzleder-, -gewebe- und -pergamentbände, wobei Leder und Pergament als die kostbareren Materialien häufig zusätzlich reich verziert sind. Der Franzband als Sonderfall des Lederbandes kann ebenfalls als Ganzband gearbeitet sein, aber auch Leinen ist als Bezugsstoff möglich. Die heute übliche Form ist aber der Ganzgewebeband, der aufgrund geringeren Arbeitsaufwandes, trotz höherer Materialkosten, mittlerweile günstiger ist als der entsprechende Halbband.

  • Ein Gästebuch ist im Allgemeinen ein für Besucher eines bestimmten Ortes ausgelegtes Buch mit leeren Seiten, in dem Kommentare und/oder Namen hinterlassen werden können. Gästebücher werden hauptsächlich von öffentlichen Einrichtungen wie Museen, von Gaststätten oder Hotels geführt, aber auch von Privathaushalten und bei Studentenverbindungen. Gerade bei traditionsreichen Lokalen kann man oft Einträge historischer Persönlichkeiten in alten Gästebüchern finden. Spezialfälle des Gästebuches sind das Kondolenzbuch, in dem nach einem Sterbefall Beileidsbekundungen niedergelegt werden oder das Goldene Buch, das in Rathäusern geführt wird und in das sich Ehrengäste der Gemeinde eintragen.

  • Schreibbücher aus starkem Papier, meist liniert und mit Kopfeindruck versehen; die ersten Geschäftsbücher kamen 1870 in England heraus, erhielten meist Kapital- und Eckenverstärkungen aus Leder, falsche Rückenbünde und marmorierte Buchschnitte; ein Register wurde hinten angebunden; heute in einfachen Ausführungen erhältlich, auch klebegebunden.

  • Treffendere Bezeichnung für "Leineneinband", da die meisten Einbandgewebe aus Baumwollfäden und nicht mehr aus Leinenfäden hergestellt werden.

  • Glutinleim ist ein in Wasser löslicher, natürlicher Klebstoff, der aus tierischen Abfällen höherer Tiere ("leimgebende Körper") durch Auskochen gewonnen wird. Dabei entsteht eine Gallerte, die so und in getrocknetem Zustand als „Leim“ bezeichnet wird. Sein aromatischer Geruch erinnert an eine Fleischbrühe.

  • Ein Goldenes Buch ist ein in Gemeinden und Städten verwendetes Buch, in dem sich Ehrengäste während eines Besuchs eintragen dürfen. Die Bezeichnung ist sinnbildlich, aber auch wörtlich in Bezug auf den Goldschnitt der Seiten und Vergoldungen am Einband zu verstehen. Oftmals sind die Bücher schwere, in Leder gebundene Folianten. Die Einträge der Gäste werden von Kalligraphen vorgestaltet, indem diese Namen des Gastes, Datum und Umstand des Besuchs auf ein Vorblatt schreiben. Ursprünglich wurden die Adelsverzeichnisse italienischer Städte und Staaten Goldenes Buch (Libro d’Oro) genannt.

  • wird mit der beheizten Prägepresse gemacht; die im 19.Jh. übliche Blattgoldverwendung auf mit Eiweiß grundierten Materialien ist Ersatzmetallen gewichen, vornehmlich golden eingefärbten Aluminiumfolien.

  • Ein mit echtem Blattgold belegter Buchschnitt; in Deutschland seit Ende des 15.Jh. bekannt. Die beschnittenen und in Handpressen scharf eingepressten Bücher, werden auf den Schnittflächen mit Klingen angeschabt, mit Glaspapier abgerieben, gekleistert, mit rotbraunem Bolus gefärbt und das Blattgold auf den mit verdünntem Einweiß befeuchteten Schnitt aufgetragen; das Andrücken des Goldes "anglätten" genannt, erfolgt nach dem Antrocknen mit einem Achatglättzahn, wobei ein einseitig gewachstes Papier unterlegt wird; beim Goldschnitt wird in Flach-, Hohl, Kopf- und Rundumschnitten unterschieden. Bei bibliophilen Büchern wird der Goldschnitt gern vor dem Heften angebracht. Prachteinbände können Buchblöcke mit ziselierten und untermalten Goldschnitten erhalten (Untergoldschnittmalerei). Maschinell wird der Goldschnitt mit Echtgoldfolie und Hitze auf die vorbereiteten, eingepressten Schnittflächen gepresst.

  • Gutenberg Johannes (1394-1468). Erfinder des Letterngusses (Buchdruck) - die Verwendung von beweglichen Lettern revolutionierte die herkömmlichen Methoden der Buchproduktion und löste in Europa eine Medienrevolution aus. Gutenbergs Buchdruck breitete sich schnell in Europa und später in der ganzen Welt aus; Drucker der 42-zeiligen Bibel, Namensgeber für das "Gutenberg-Museum" in Mainz und für den "Gutenberg-Ring" der Stadt Leipzig; dieser Ring wird alle 10 Jahre an den Würdigsten auf dem Gebiet des Buchdrucks, der Schriftgießerei und der Einbandkunst verliehen.

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