Lexikon der Buchbindekunst

Alle wichtigen Begriffe von A-Z

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  • (Lumpen) waren bis weit ins 18. Jahrhundert hinein das einzige Rohmaterial der Papierherstellung. Heute stellen solche Textilfasern weniger als ein Prozent des gesamten Rohstoffverbrauchs. Unter den Begriff Hadern fallen Fasern, die praktisch aus reiner Zellulose bestehen, also keinerlei verholzte Bestandteile aufweisen. Eingesetzt werden sie vor allem für Papiere, an die besondere Ansprüche gestellt werden, wie Banknoten- und Dokumentenpapiere oder Dünn- und Bibeldruckpapiere.

  • Der Halbband ist im Gegensatz zum Ganzband ein Einband, bei dem lediglich Buchrücken und gegebenenfalls noch die Ecken oder die Vorderkanten der Buchdeckel mit einem strapazierfähigen Material, die Deckel selbst jedoch nur mit Papier oder dünnem Stoff bezogen sind.
    Namensgebend ist dabei das hochwertigere Material des Buchrückens, so dass zwischen Halbleder- (und dem Sonderfall Halbfranz-), Halbpergament-, Halbgewebe- und Halbleineneinbänden unterschieden wird.
    Halbbände aus Gewebe oder Leinen sind heute trotz der geringeren Materialkosten im Vergleich zum Ganzband nicht mehr günstiger, da ihre Herstellung einen höheren Arbeitsaufwand erfordert und die Kosten dafür diejenigen des Materials mittlerweile übersteigen. Bei Halbleder- und -pergamentbänden trifft diese Einschränkung nicht zu, da diese nur noch selten nachgefragt werden und einzeln in Handarbeit hergestellt werden müssen. Darüber hinaus sind die Materialkosten dabei auch um einiges höher als bei textilen Stoffen.

  • Auf "tiefen Falz" angesetzter Ledereinband, mit auf die Deckel übergreifenden Lederrücken, Kennzeichen: Die Heftbünde laufen außen über die Pappendeckel (Franzband).

  • Gebrauchseinband für Bibliotheken und Ämter; Rücken und Ecken sind mit Einbandgewebe überzogen, die Deckel mit Papier z.B. mit Elefantenhaut. Der Halbgewebeinband hat einen "Gebrochenen Rücken" der zunehmend ohne gebrochenen Rücken, dafür mit "Buckram" oder "Bibliotheksgewebe überzogen wird.

  • Die Einbanddeckel sind vom Falz abgerückt wie bei Gewebeeinbänden, die Heftbünde auf die Innendeckel geklebt, das Rückenleder greift auf die Deckel über.

  • Rücken und Ecken sind mit Hautpergament bezogen; bei guten Handeinbänden werden die Pergament-Heftriemen durch die Gelenke (Fälze) gezogen. Eine dauerhafte Einbandart.

  • Bei Leder- und Pergamentbänden, die als Handeinband gefertigt werden – insbesondere beim Franzband – verwendet man die Technik des Kapitalstechens von Hand.

  • Als Einzelstück vom Sortimentsbuchbinder gearbeitet; im Gegensatz zum Masseneinband, der üblicherweise ein Verlegereinband ist und industriell hergestellt wird. Unter Handeinband versteht man besonders den wertvollen, mit Leder oder Pergament bekleideten Bucheinband.

  • Die Werkzeuge der Handvergoldung entsprechen jenen der Blindprägung. Streicheisen, Filete, Stempel, Rolle sowie Linien- und Bogensatz für die Darstellung von Linien, Mustern und Motiven, Typen für den Titeldruck, Inschriften oder dekorative Schriftbänder. Eine große Sorgfalt in der Herstellung ist hier allerdings wesentlich wichtiger als beim Blinddruck, denn um einen klaren Abdruck im Gold zu hinterlassen, müssen die Motivkanten sehr scharf und tief geschnitten sein.

  • Bei Leder- und Pergamentseinbänden die breit gedrückten und schön geformten Rückenenden an Kopf und Schwanz.

  • Glutinleim ist ein in Wasser löslicher, natürlicher Klebstoff, der aus tierischen Abfällen höherer Tiere ("leimgebende Körper") durch Auskochen gewonnen wird. Dabei entsteht eine Gallerte, die so und in getrocknetem Zustand als „Leim“ bezeichnet wird. Der typische Geruch erinnert an Fleischbrühe.

  • Schmale, gewebte Gurte oder Bänder aus Rohleinen oder Baumwolle, 10-15 mm breit; zum Heften von Noten, Schreib- und Geschäftsbüchern benutzt.

  • Das Vereinigen mehrerer Papierlagen mit Zwirnstichen zu einem Buch. Zur Verankerung der Buchblöcke in die Einbanddecken werden die Heftlagen an Kordel, Bänder oder Pergamentriemen geheftet; alte Bücher wurden auch auf Schweinslederriemen geheftet, die sich wegen ihres Fettgehaltes als besonders dauerhaft erwiesen. Die älteste Heftart, eine Art Aktenstichheftung, die "Langstichheftung" erfolgte durch den Pergament- oder Lederrücken und wurde dann gern durch Umschlingungen mehrere auf den Rücken frei liegender Fäden zur Zierstichheftung (Coperte). Bei alten Büchern lagen die Heftkordeln auf den Lagenrücken, wurden mit Zwirn umschlungen und waren dann "erhabene" oder "echte Bünde". Die Handheftung erfolgte meist auf der Heftlade, wird aber durch die Faden-Maschinenheftung und die Klebebindung verdrängt; während bei der Handheftung Leinenzwirn benutzt wird, verwendet die Heftmaschine auf "Kopse" gewickelte Baumwoll-, Zellwoll- oder Nylonzwirne.

  • Buchformat, bei dem die Rückenhöhe größer ist als die Formatbreite.

  • Bei Büchern mit rundem Rücken ist der Vorderschnitt nach innen gerundet und wird so zum Hohlschnitt. Der Schnitt wird gerade durchgeführt, die Wölbung entsteht erst durch das Verschieben des ganzen Buchblocks zum runden Buchrücken.

  • Werden ausschliesslich aus Zellstoff hergestellt. Diese Papiere und Kartons enthalten zwar Holz, aber bestehen aus mindestens 95% Zellstoff. Der Zellstoff wird chemisch aufbereitet und hat eine hohe Alterungsbeständigkeit.

  • Werden mit einem höheren Anteil von verholzten Fasern (Holzschliff) hergerstellt und weisen deshalb eine niedrigere Festigkeit als Papiere aus Zellstoff auf. Holzhaltige Papiere vergilben rasch und haben eine geringe Alterungsbeständigkeit.

  • Bei dem als Buchdruck mit beweglichen Lettern, bekannten Hochdruckverfahren wie ihn Gutenberg entwickelt hatte, wurde mit Bleilettern gearbeitet. Für großformatigen Druck, insbesondere dem Plakatdruck, waren Buchstaben aus Blei aber zu teuer und die Druckformen zu schwer. Deshalb wurden die Buchstaben und Zeichen aus Holz, eben als Holzlettern, hergestellt. Verwendet wurde Ahorn- oder besonders festes Birnen- oder Buchsholz, die sich zusätzlich durch die kurzen Fasern besonders gut bearbeiten ließen.

  • Im 15. Jahrhundert wurden hölzerne Schraubpressen zum Keltern und Winzern, zum Pressen des Papiers und für verschiedene Pressvorgänge im Gebrauch. Die wichtigsten Bestandteile einer Presse waren zwei auf kurzen Fußbalken stehenden, vertikalen Balken, die sich später zu Presswänden entwickelten.

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